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Leckortung bei Dächern und Fassaden (Zerstörungsfreie Bauwerksanalyse):

05.10.2021

Das Auffinden der Ursache eines Schadens an der Gebäudehülle ist eine komplexe Aufgabe. Aufgrund der Vielzahl an nicht einsehbaren Funktionsschichten und Baustoffen, die in den Aufbauten verwendet werden, wird das korrekte Bestimmen der Schadensquelle wesentlich erschwert. Ein Loch in der Abdichtung eines Flachdaches befindet sich häufig in einem völlig unerwarteten Bereich des Gebäudes. Dort eindringendes Wasser kann im Inneren des Dachaufbaues zu einer weit entfernten Austrittsstelle fließen, ohne sich auf dem Weg dorthin abzuzeichnen. Daher ist es zu empfehlen, durch eine professionelle Bauwerksanalyse mit situationsgerechten Methoden und Werkzeugen den gesamten Suchprozess zu beschleunigen. Eine Reihe zur Verfügung stehender Möglichkeiten möchte ich Ihnen in Bezug auf die Anwendung der Leckortung vorstellen:

Impulsstromverfahren: Dieses Verfahren wird auf Flachdächern mit nichtleitenden Abdichtungen eingesetzt, um die Grundfläche des Daches zu prüfen. In der Regel können Dachauflasten wie Kies oder Gründachsubstrat am Dach verbleiben. Der Anwender wird durch einen ausgesendeten Stromimpuls zur Leckage geführt, wodurch die Methode besonders effizient bei großflächigen Abdichtungen ist und man sich das Abräumen der Auflast erspart. Eine große Anzahl von geerdeten Dachaufbauten behindern den Einsatz des Systems und es bedarf in einem solchen Fall einiger Vorbereitungen.

Rauchgasverfahren /Nebelgenerator: In Ergänzung zum Impulsstromverfahren, um Dachränder zu prüfen oder auch in Situationen mit einer großen Zahl von Anschlüssen, Hochzügen, Einfassungen oder besonders strukturierten Dächern, ist der Nebelgenerator eine geeignete Prüfmöglichkeit. Im Grunde kehrt dieser den Eintrittsweg des Wassers um, indem man ein Nebelfluid (Disconebel) in den Dachaufbau oder andere Baukörper einbringt und der Nebel an Leckagen wieder austritt.

Markierungsfarbstoffe: Diese Farbstoffe sind durch unterschiedliche Eigenschaften besonders geeignet Fließwege des Wassers zu bestimmen oder um festzustellen, ob bestimmte Bauteile Leckagen aufweisen. Je nach Anwendungszweck kann man auf natürliche Farbstoffe oder Fluoreszenzfarbstoffe, die mit UV-Licht besonders gut sichtbar sind, zurückgreifen.

Feuchtekartierung: Unter diesem Begriff wird das Messen der Feuchteverteilung in einem massiven Baukörper (z.B. Stahlbeton, Ziegelwand) verstanden. Das Ergebnis ist die Darstellung von unterschiedlichen Feuchtigkeitswerten im Baukörper, wodurch Rückschlüsse auf die Herkunft der Feuchtigkeit geschlossen werden können. Sie beantwortet Fragen wie: Handelt es sich um Kondensationsfeuchte, dringt das Wasser von außen in das Gebäude ein oder ergeben sich weitere hilfreiche Erkenntnisse?

Optische und mechanische Prüfung: Was nicht unterschätzt werden sollte, ist die optische Prüfung unter Verwendung einfacher Werkzeuge zur mechanischen Prüfung durch erfahrene Experten/-innen. Manchmal weisen Veränderungen an Oberflächen von Dächern und Fassaden den Weg zur Schadenquelle.

Endoskopische Untersuchungen: Durch minimale Eingriffe oder durch vorhandene Öffnungen lassen sich Hohlräume in Baukörpern überprüfen. Dies kann mithilfe von Videoendoskopie oder durch Spiegel geschehen. Auch wenn es sich hierbei nur um einen sehr eingeschränkten Sichtbereich handelt, bietet dieser doch erste Eindrücke über den Zustand im Inneren des Baukörpers (z.B. Feuchteschäden an Holzkonstruktionen).

Thermografie: Wärmebildaufnahmen zeichnen sich durch ihre schnelle Anwendbarkeit und die optische Darstellung von Wärmestrahlung aus. Sie machen für das menschliche Auge Unsichtbares sichtbar und bieten umfangreiche Möglichkeiten zur Bauwerksanalyse. Es wird möglich, Strömungsverluste durch unterschiedliche Gebäudeschichten sowie Wärmebrücken durch massive Baustoffe eindeutig festzustellen. Auch Feuchteverteilungen in Flachdachaufbauten lassen sich so ohne Bauteilöffnung bildlich darstellen.

In Verbindung mit der Blower-Door-Messung, bei der das Gebäude mit einem geringen Über- bzw. Unterdruck beaufschlagt wird, können Mängel in der luftdichten Gebäudehülle durch Wärmebildaufnahmen nachvollziehbar aufgezeigt und dokumentiert werden.

Blower-Door-Messung / Luftdichtheitsmessung: Durch dieses Verfahren, auch Differenzdruckverfahren genannt, wird die Luftdichtheit eines Gebäudes bestimmt und geprüft ob die Anforderungen an den baulichen Wärmeschutz erfüllt sind. Bestehen in der luftdichten Schicht eines Gebäudes Leckagen in einem nicht zulässigen Ausmaß, führt dies zu negativen Auswirkungen auf die Qualität des Gebäudes, wie dessen Behaglichkeit, Bauteilsicherheit und Energiebedarf.   

Raumklimamessungen: Zusätzlich zur der Erfassung der Umgebungsbedingungen wie Lufttemperatur und Luftfeuchtigkeit beim Ortstermin, kann es notwendig sein, das Raumklima über einen längeren Zeitraum zu messen. Zu diesem Zweck kommen Datenlogger zum Einsatz, welche neben Oberflächen- und Lufttemperatur die Luft- und Bauteilfeuchte und weitere Messwerte erfassen können.

Neben der Auswahl der einzelnen Untersuchungsmethoden sind die gründliche Vorbereitung auf den Ortstermin, Abklärung der Vorgeschichte zum Schaden und die abschließende Dokumentation der Ergebnisse wichtige Bestandteile einer erfolgreichen Leckageortung.

Sollten Sie Fragen zu diesem Thema oder meinem Angebot aus diesem Bereich haben, stehe ich gerne zur Verfügung.

Ewald Hauzenberger

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